Unser Workshop-Tag am 11.06.2022

Das waren die Inhalte der beiden gut besuchten Workshops:

Workshop 1: 10:00 – 13:00 Uhr
In einem dreistündigen interaktiven Workshop sensibilisierten uns Menschen vom Kulturbüro Sachsen e.V. für Rassismen, die wir selbst gar nicht immer mitbekommen, die aber Menschen tief treffen. Hier hieß es nicht nur zuhören, sondern auch verstehen, nachdenken und mitmachen. Am Schluss wurden Auszüge aus literarischen Werken, die manche und mancher in der Hinsicht auf enthaltene Rassismen für sich garnicht hinterfragt hat, auf eben diese überprüft. Dabei waren Klassiker wie “Robinso Crusoe”, “Der Herr der Ringe” und Texte von Antoine de Saint-Exupéry.

Workshop 2: 14:00 – 16:30 Uhr
Referent war Prof. Dr. Arian Schiffer-Nasserie ist Hochschullehrer für Migrations- und Sozialpolitik in Bochum.

Kapitalismus, Migration & Rassismus Einige grundsätzliche Überlegungen zu einem unschönen Zusammenhang:
Migration und Flucht gehören zum Kapitalismus notwendig dazu. Moderne (National)Staaten und Unternehmen machen sich das seit ihren Anfängen zu Nutze. Sie werben brauchbare Migranten an und grenzen unnützes Elend aus. Einerseits bekämpfen sie dazu “überkommene” , d.h. für die bürgerliche Konkurrenz “unsachgemäße” Unterscheidungs- und Ausgrenzungskriterien der “Herkunft, der Hautfarbe, der Religion, des Geschlechts” etc. als “Rassismus” bzw. “Diskriminierung”. Andererseits führen sie ganz neue Kriterien bei der ökonomischen, staatsbürgerlichen und sittlichen Zurichtung und Unterscheidung von Menschen ein.

Das mag einerseits zunächst banal erscheinen. Andererseits sind Flüchtlinge, Armuts- und Arbeitsmigranten, d.h. Ausländer (!) aber zuverlässig der größte Skandal, über den sich viele auf- und abgeklärte Befürworter_innen von Marktwirtschaft und Volksherrschaft bei aller “Alternativlosigkeit”  empören können. Umgekehrt können Andere beim besten Willen nicht verstehen, wie die egalitären Ideale der demokratischen Gesellschaft mit der vorgefunden Wirklichkeit aus Armut, Abschiebung und rassistischem Hass vereinbar sind. Und ganz normale Mitbürger:innen sind zu fein abgestuften Beurteilungen fähig, welche Ausländer_innen und Flüchtenden mehr oder weniger ihre Anerkennung oder ihre Ablehnung verdienen. 

Der Vortrag ging den angesprochenen Zusammenhängen im Rahmen der gebotenen Kürze nach. Er stellte die Frage nach den Ursachen und (ideo)logischen Folgen. Die Themen der gemeinsamen Diskussion im Anschluss ergaben sich ganz von selbst. Die Zeit hat nicht gereicht, alle Fragen zu klären. Im September gibt es deshalb einen “Nachschlag”.